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Sommer: Gemeinsam haben wir noch alle Krisen gemeistert

In Zeiten von Krisen zeigt sich, wie wichtig das eigene Zuhause ist. Bedingt durch die Corona-Pandemie konzentrierte sich unser Leben über mehrere Wochen hinweg mehr als sonst auf die eigenen vier Wände. Die Wohnung war nicht nur Rückzugsort, sondern auch Arbeitsplatz, Klassenzimmer und vieles mehr geworden.

Blicken wir 75 Jahre zurück, bietet sich ein völlig anderes Bild: Nach Kriegsende lagen allein auf Wiens Straßen 850.000 Kubikmeter Schutt. 36.851 Wohnungen waren zu diesem Zeitpunkt völlig zerstört, über 50.000 Wohnungen konnten aufgrund von Schäden nicht benützt werden und rund 70.000 Wohnungen waren in Wien von kleineren Schäden betroffen. Unzählige Bombenangriffe hatten zigtausenden Menschen sprichwörtlich das Dach über dem Kopf genommen und sie wohnungslos gemacht.

Die damalige Wohnungssituation stellte sich als eine der zentralen Herausforderungen dar. Um möglichst viele Wohnungen noch vor Einbruch der Kälte wieder bewohnbar zu machen, war rasches Handeln angesagt.

Das Protokoll einer Vorstandsbesprechung des Zentralverbandes der Hausbesitzer vom
8. Juni 1945 erweist sich in diesem Zusammenhang als ein zeitgeschichtlich bedeutsames Dokument. Es enthält einen Bericht über ein Zusammentreffen der Funktionäre mit Vertretern der Wiener Stadtregierung, im Zuge dessen über Maßnahmen für den Wiederaufbau gesprochen wurde. Die zuständigen Senatsräte vertraten die Ansicht vertreten, dass die Hauseigentümer zum Wiederaufbau des Hausbesitzes die Initiative ergreifen sollen, „damit man wieder hausen kann.“ Das Protokoll enthält überdies den Hinweis, dass sich die Gemeinde bei diesem Zusammentreffen „mehr für die technische Seite der Arbeiten, nicht aber für die finanzielle interessiert“ und die Genehmigung zur Durchführung nach dem Grundsatz „wenig Material, viel Wohnraum“ erteilt wurde.

Seitdem hat sich einiges getan: Mit Fleiß und vereinten Kräften konnten viele der in Mitleidenschaft gezogenen Häuser – zum Teil auch unterstützt durch öffentliche Mittel des Wohnhaus-Wiederaufbau-Fonds – wieder bewohnbar gemacht werden. Mit der Zeit entstanden neue Wohnungen und mit ebensolcher Beharrlichkeit wurde der österreichische Hausbestand in den folgenden Jahren durch seine Eigentümer in Schuss gehalten und auch neuen qualitativen Gegebenheiten und Erfordernissen angepasst.

Ob und wie sehr in den Jahren nach dem Wiederaufbau private Investitionen getätigt wurden, lässt sich deutlich anhand der Gesetzgebung nachvollziehen und letztlich am Stadtbild ablesen. Diverse Belohnungstatbestände beflügelten Vermieter zu diversen Verbesserungen. Wenn etwa ein Vermieter zu Zeiten des Kategorie-Mietzinses bestimmte Verbesserungen an der Ausstattung einer Wohnung vornahm, konnte in Folge ein höherer Mietzins vereinbart werden. Nicht nur das Mietrecht, sondern auch das Steuerrecht ist ein geeignetes Instrument, wenn es darum geht, durch Schaffung von Anreizen, Investitionen auszulösen. So ermöglichte die noch vor einigen Jahren bestehende steuerfreie Rücklage ein Ansparen für größere Investitionen in den Hausbestand.

Die Ereignisse rund um Corona haben dem Wohnen eine neue Dimension verliehen. Die Arbeit von zuhause kann künftig vielen Menschen unnötige Wege ersparen, Flexibilität, Freiheit und Erleichterung bringen, wodurch das private Umfeld zunehmend an Bedeutung gewinnt. Die nach wie vor bestehenden Corona-Restriktionen können dem Urlaub zuhause eine neue Qualität verleihen.

Umso wichtiger erscheint es daher, die Qualität beim Wohnen sicherzustellen. Dazu müssen dem Haus- und Wohnungseigentümer Anreize und Möglichkeiten in die Hand gegeben werden, von denen auch die Wirtschaft profitiert.

Österr. Haus- & Grundbesitzerbund, Landesgerichtsstraße 6, A-1010 Wien, Tel. +43 (0)1 505 74 00, Email: office@oehgb.at
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