Ihre Landesverbände

November: Zum Tag des Eigentums

Der Wunsch nach den eigenen vier Wänden ist in Österreich auf Rekordniveau. Doch werden der Anschaffung, aber auch der Erhaltung von Immobilieneigentum zunehmend Stolpersteine in den Weg gelegt. Dabei sollte es Aufgabe des Staates sein, die Eigentumsbildung und dessen Erhaltung zu unterstützen. Der bevorstehende Tag des Eigentums am 10. Dezember 2021 setzt sich mit diesen Themen auseinander.

Strenge Kreditauflagen für die Finanzierung

Besonders Jungfamilien und ältere Menschen haben es mittlerweile schwer, einen Kredit zu bekommen. Geht es nach den Wünschen der Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA), deren Aufgabe darin gelegen ist, die Stabilität des österreichischen Finanzmarktes zu erhalten und Vertrauen in sein ordnungsgemäßes Funktionieren zu stärken, soll die Eigenkapitalquote im Rahmen einer Fremdfinanzierung mindestens 20 Prozent betragen. Wie aber kann ein Mensch in jungen Jahren aus eigener Kraft so hohe Beträge für die Anschaffung einer Wohnung aufbringen? Ebenso sollen laut FMA die maximalen Laufzeiten für einen Immobilienkredit verkürzt werden. Die Verkürzung von Laufzeiten erschwert jedoch die Finanzierung gerade in Niedrigzinsphasen, die man für Investitionen nutzen sollte.

Damit noch nicht genug. Rigide gesetzliche Bestimmungen bringen den Traum nach einer eigenen Wohnung für junge Menschen rasch zum Erliegen. Die Banken müssen einen allfälligen Jobverlust, einen Einkommensausfall aus Gründen einer Schwangerschaft und vieles mehr als mögliches Risiko kalkulieren.

Was Menschen in der Phase des Aufbaues im Weg steht, um zu privatem Eigentum zu kommen, gilt auch für Menschen, die bereits in die Jahre gekommen sind: Aus Altersgründen wird Antragstellern bei der Kreditvergabe häufig ein Riegel vorgeschoben. Wer beispielsweise ein Mehrparteienhaus besitzt und für nötige und sinnvolle Investitionen ins Haus Fremdmittel benötigt, mag zwar auf dem Papier über ein stattliches Immobilienvermögen verfügen, einen Kredit bekommt er aber ab einem gewissen Alter trotzdem nicht.

Geplante Hürde im Wohnungseigentum

Eine Herausforderung ist nicht nur die Eigentumsbildung. Auch denjenigen, die bereits Besitzer einer Eigentumswohnung sind, wird es nicht leicht gemacht, das Eigentum auf Dauer zu behalten. Die mit Anfang 2022 geplante Novelle zum Wohnungseigentumsgesetz ist vom erklärten Ziel getragen, den energetischen Bereich (E-Ladestation, thermische Sanierung, etc.) im Wohnungseigentum zu befördern. Dazu wird ein gewaltiger Systembruch in Kauf genommen, denn künftig kann im Rahmen der Beschlusserfordernisse innerhalb der Eigentümergemeinschaft eine hartnäckige Minderheit von nur einem Drittel den Ton im Wohnungseigentum angeben. Durch diese geplante Änderung können Maßnahmen forciert werden, die viel Geld kosten, sich summa summarum sogar als unwirtschaftlich erweisen und überhöhte Zahlungen der Eigentümergemeinschaft zur Folge haben.  

Diese Änderungen treffen Menschen, die beispielsweise auf die Mieteinnahmen zur Aufbesserung der eigenen Pension angewiesen sind und durch die beschlossenen Investitionen über einen längeren Zeitraum keine Einnahmen haben. Aber auch solche Eigentümer, die sich über mehrere Jahre hinweg mühsam Eigentum angespart haben, um dann im Alter sorgenfrei ohne Mietkostenbelastung in der eigenen Wohnung zu leben, können unter finanziellen Druck geraten. Getroffen werden beispielsweise auch Jungfamilien, die für die Anschaffung einer Wohnung einen Kredit aufgenommen haben und den Kreditrahmen für den Ankauf bereits ausgeschöpft haben. Wenn die 1/3 Mehrheit den Abschluss eines Hauskredites ablehnt, bleibt oftmals nur der Verkauf der Eigentumswohnung.

Nächste Barriere: Totalausstieg aus Öl und Gas

Der von der Regierung angestrebte zwangsweise Totalausstieg aus fossilen Brennstoffen in ein nicht fossiles Heizungssystem ist auch unter Zuhilfenahme von Förderungen – eine weitere Barriere, besonders für Eigentümer von älteren Gebäuden. Der Wechsel des Heizsystems ist in der Regel mit einem beträchtlichen Kosten- und technischen Aufwand verbunden. Wer mit alten Ölheizungen heizt, gehört in der Regel nicht zum Kreis der Millionäre. Auch hier sind wieder junge Familien in ihrer Existenz gefährdet, die gerade eine Immobilie erworben haben und jetzt unter Umständen sehr viel Geld in die Hand nehmen müssen, um ein nach wie vor funktionierendes Heizungssystem frühzeitig umzustellen. Aber auch ältere Leute, denen über Jahrzehnte hinweg empfohlen wurde, Eigentum anzuschaffen, um im Pensionsalter weniger Kosten zu haben, sind betroffen.

Den Eindruck zu erwecken, dass man einfach nur in den Keller gehen und die alte Ölheizung entsorgen muss – so wie es das Klimaministerium in einer kürzlich gestarteten Werbekampagne propagiert – ist unrealistisch. Neben den viel zu kurz bemessenen und häufig nicht schaffbaren Fristen für den Umstieg fehlt es zudem an echten Alternativen: Ein Umstieg auf Pellets im städtischen Bereich ist schon aus Platzmangel für die Lagerung zumeist unmöglich. Die Möglichkeit des Heizens mit Fernwärme ist vielfach nicht gegeben, weil diese derzeit bereits an der Grenze der Kapazität arbeitet, nicht überall vorhanden ist bzw. nicht wirtschaftlich vernünftig angeschlossen werden kann und darüber hinaus zu einer Monopolstellung der Betreiber führt.

Der bevorstehende Internationale Tag des Eigentums, welcher am 10. Dezember 2021 um 17:00 Uhr im Rahmen eines Livestreams erstmals allen Mitgliedern offensteht, wird sich mit diesen Themen befassen. Eine Anmeldung lohnt sich!

Österr. Haus- & Grundbesitzerbund, Landesgerichtsstraße 6, A-1010 Wien, Tel. +43 (0)1 505 74 00, Email: office@oehgb.at
Kontakt | Impressum | Datenschutzerklärung | Seite drucken